

Wir haben uns mit Gourmet-Expeditionskoch Kieren Creevy, MSR, Aeropress und Helinox zu einem Campingausflug in der freien Natur zusammengetan. Das Ziel? Die Grenzen des Kochens beim Campen in der freien Natur zu erweitern. Lese mehr über das Abenteuer sowie über Rezepte für das Kochen in der freien Natur.
Gleißendes Sonnenlicht im Rückspiegel; Wir haben das frühe Morgenlicht und das Mittelmeer im Rücken, während wir uns nach Norden und Westen in Richtung der Hohen Pyrenäen bewegen.
Fest verkeilt auf den Rücksitzen liegen Rucksäcke mit Lebensmitteln und Ausrüstung für ein paar Tage in den Bergen, und im Kofferraum schläft Whip, der Hund unseres Fotografen.
Im Laufe des letzten Monats habe ich Nordspanien als meine zweite Heimat bezeichnen können; wo ich Expeditionskenntnisse in den Bergen der Hohen Pyrenäen unterrichtete. Ich hatte auch das Glück, bei zwei Freunden/Einheimischen zu wohnen, die mich freundlicherweise mitgenommen haben, um die Hänge und felsigen Buchten ihres ‚Hinterhofes’ zu erkunden.
Jetzt aber bin ich an der Reihe, sie in eines meiner ‚Büros’ zu bringen, eine Chance, wieder Anschluss an die Hohen Pyrenäen zu finden, wo ich zuvor über viele Jahre hin Wochen und Monate verbracht hatte. Mein Freund Carlos, ein engagierter Wassersportler und Berufssegler, freut sich, dass wir von Osprey, Helinox, MSR und AeroPress ausgestattet wurden.
Statt der ‚nackten’ alpinen Bivis, die er erwartet hatte, wanderten, zelteten und kochten wir mit Stil und Komfort.
Als wir am Ausgangspunkt der Wanderung ankommen, können wir sehen, dass auch einige Einheimische diese spektakuläre Landschaft nutzen und sich auf ihre ganz eigenen Abenteuer begeben. Ein Nebeneffekt der globalen Pandemie und der eingeschränkten Reisemöglichkeiten ist, dass die Menschen ermutigt wurden, die Natur in ihren Städten, Regionen oder Ländern zu erkunden. Wir versuchen nicht mehr, auf der anderen Seite des Globus zwei Wochen Urlaub zu machen. Vielmehr hat uns dies die Augen geöffnet für neue Möglichkeiten dessen, was in der Nähe unserer Heimat liegt.


Mit fest verknoteten Bündeln und Whip, der schon weit vorne schnüffelt, geht es stetig bergauf. Gipfel aus Granit und Sandstein ragen über unseren Köpfen empor, Ausläufer und Grate zeigen Äonen geologischer Zeit bei der Arbeit. Gesteinswellen strömen und wirbeln wie ihre flüssigen Gegenstücke und sprechen von einem immensen Druck, der erforderlich ist, um diese fantastischen Formen zu schaffen.
Die hohen Gipfel und engen Täler reflektieren die Wärme, so dass es nicht lange dauert, bis wir nach einer Wasserquelle suchen, um unsere Köpfe einzutauchen und die Wasserflaschen mit unserem Filter aufzufüllen. Hohe Pfeifenrufe schrecken uns aus einer momentanen Träumerei auf, Murmeltiere auf dem hohen Geröll haben einen Adler entdeckt, der nach Beute Ausschau haltend seine Kreise zieht. Während der nächsten halben Stunde hallen Rufe durch das Tal – die Murmeltiere, zu denen sich die Pyrenäen-Gämse gesellen, und gelegentlich der Schrei des Adlers.
Etwas weiter entlang des Weges sehen wir einen Teppich aus wilden Heidelbeeren, aber sie befinden sich zu nahe am Weg, als dass sie als essbar betrachtet werden könnten. Während sich das Tal verengt, wird der Weg steiler und führt in Serpentinen eine Wand hinauf. Unser Tempo verlangsamt sich, und wir stellen uns kurz die Frage, ob ein Gourmetessen bei unserem Camping überhaupt Sinn macht. Wir wissen jedoch, dass die Belohnung an beiden Fronten die Mühe wert sein wird.
Knappe dreißig Minuten später haben wir unsere Antwort. Der See unterhalb des Bergrückens ist fast still, es gibt nur winzige Hinweise auf eine vereinzelte Welle, die den Spiegeleffekt durchbricht. Zum Horizont hin erstrecken sich scheinbar endlose Berge und Täler, die monatelang zum Wandern und Klettern einladen.
Wir laden unsere Last ab, beugen und strecken uns und lockern Schultern und Rücken. Innerhalb weniger Minuten haben wir ein komfortables Lager, dicke selbstaufblasbare Matten, Daunenschlafsäcke, Campingtische und Stühle. Bald dringt der Geruch von Zwiebeln, Knoblauch, Hühnchen und Gewürzen in die Umgebung ein und lässt Whips Nase zucken und seine braunen Augen seelenvoll dreinblicken. Wie die meisten Hunde erhofft er sich stets zusätzliches Futter.
Während das Abendessen vor sich hinköchelt, sinken wir tiefer in unsere Stühle. Die Konversation verlangsamt sich, jeder von uns driftet in separate Träumereien ab. Später wandern wir mit vollen Bäuchen ein paar hundert Meter hinaus, um den Sonnenuntergang über den fernen Gipfeln zu beobachten.
Um 21:30 Uhr schlafe ich tief und fest und werde ein paar Stunden später durch Bewegungen im Freien geweckt. Erschöpft und taumelig öffne ich den Reißverschluss der Zelttür. Sofort bin ich hellwach. Der Himmel über uns ist vom Schein einer Milliarde Sterne durchdrungen. Es ist Jahre her, dass ich die Milchstraße in dieser Klarheit und Erhabenheit gesehen habe, aber hier in den Hohen Pyrenäen kommt sie voll zur Geltung. Nahrung für die Seele! Nach der steilen Wanderung, dem Abendessen und einem Lichtspektakel schlafen wir wie Steine.


Kaum hat das erste Tageslicht das Zelt erreicht, spüre ich einen scharfen Ellbogen durch den Schlafsack in meine Rippen stoßen. Da ich weiß, dass meine Freunde nicht ohne einen Morgenkaffee auskommen, ist es wohl an der Zeit, den Campingkocher anzuzünden und das Wasser zum Kochen zu bringen. Doch als letzte Überraschung stehen heute Morgen kein Instantkaffee oder Müsli auf der Speisekarte. Vielmehr frisch gemahlene Bohnen für einen richtigen Espresso sowie rundum gewürzte Kartoffelpuffer.
Nach dem Frühstück und mitten im Aufräumen schaue ich mich um, um Carlos und Whip zu finden. Beide befinden sich mitten in der Siesta in ihrem Zelt, feste ineinander verschlungen. Irgendwann gelingt es mir, beide aufzuwecken. Bei Whip geht das leichter, ich stelle ihm in Aussicht, Tennisbälle zu jagen. Leider ist es nur allzu bald an der Zeit, unsere Rucksäcke für den Rückweg umzuschnallen.
Wir haben nur zwei Tage und eine Nacht in der Wildnis verbracht, aber selbst kurze Ausflüge in den Wald oder auf die Berge besitzen die Fähigkeit, unsere emotionalen und psychologischen Batterien wieder aufzuladen und unsere Liebe zur Natur zu erneuern.
Wir sehen uns da draußen.
Gourmetküche in der freien Natur
Arroz de Montaña (katalanische Berg-Paella). Für 2 Personen
- 1 Tasse kurzkörniger Reis – vorzugsweise Bomba-, Senia- oder Bahfa-Reis – kann durch Sushi- oder Risotto-Reis ersetzt werden.
- 1 große Hühnerbrust aus Freilandhaltung, grob gehackt
- 60 g Butifarra negra, grob gehackt – kann durch Morcilla, Boudin Noir oder Blutwurst ersetzt werden
- 60 g Butifarra blanca, grob gehackt – kann durch Boudin blanc oder White Pudding ersetzt werden
- 2 mittelgrüne, weiße oder gelbe Zwiebeln
- 4 Knoblauchzehen
- 1 Würfel Hühner- oder Gemüsebrühe
- 1 Teelöffel Meersalz
- 1 Teelöffel schwarzer Pfeffer
- 2 Teelöffel geräuchertes Paprikapulver
- 1 Teelöffel scharfes Paprikapulver
- 1 Glas Weißwein
- 2 Tassen Wasser.
- 15 ml Raps- oder Sonnenblumenöl
Optionen:
Für eine vegane Alternative ersetzen Sie das Huhn und die Butifarra durch 2 Tassen Waldpilze und 1 Tasse Padrón-Paprika (kann durch 1 grüne oder rote Paprika ersetzt werden).
- Campingkocher, 2,5 l-Topf und Pfanne
- 1 x 500 ml Isolierflasche für Lebensmittel.
- Spatel und Löffel aus Bambus oder Holz
- Kleines Schneidebrett
- Scharfes Messer
- 1-Liter-Wasserflasche
- 2 x 2-3-Liter umfassende wasserdichte Beutel
- 2 x 50 ml auslaufsicherer Behälter
- Schalen oder Teller
Vorbereitung:
- Hühnerbrust und Butifarra über Nacht einfrieren.
- Lege die (offene) Proviantbox in das Gefrierfach.
- Morgens das gefrorene Fleisch in die isolierte Proviantbox umfüllen und verschließen.
- Gieße den Wein und 2 Tassen Wasser in die Wasserflasche.
- Lager den Reis in einem wasserdichten Beutel, die Zwiebel und den Knoblauch in dem anderen.
- Den Brühwürfel zerkrümeln, alle anderen Gewürze untermischen und in einem auslaufsicheren 50 ml-Behälter aufbewahren.
- Verteile am Morgen des Übernachtungscamps die gesamte Ausrüstung und Verpflegung auf die Osprey-Rucksäcke.
Im Camp:
- Wenn du das Lager erreichst, sollten das gefrorene Huhn und die Butifarra vollständig aufgetaut sein.
- Wenn sie nicht vollständig aufgetaut sind, fülle sie in deine Campingpfanne um und lasse sie weiter auftauen.
- Zwiebeln und Knoblauch fein würfeln.
- Zünde den Campingkocher an, erwärme den Topf und füge Öl, Zwiebeln und Knoblauch hinzu.
- 3-4 Minuten kochen lassen, das Huhn hinzufügen und weitere 5 Minuten kochen lassen.
- Die Gewürzmischung, Reis, Butifarra und Wein/Wasser-Mischung hinzufügen.
- 10-15 Minuten auf einem Siedegerät kochen lassen, bis der Reis durchgekocht ist, und bei Bedarf etwas zusätzliches Wasser hinzufügen.
Bon Profit/Buen Provecho!

Kartoffel-, Zwiebel- und Schnittlauchreibekuchen mit Chorizo und Schafskäse. Für 2 Personen

- 2 kleine oder 1 große Kartoffel
- 1 weiße oder gelbe Zwiebel
- Kleine Handvoll frischer Schnittlauch
- 50 g geräucherte Chorizo-Wurst
- 50 g harter Schafskäse
- 1/2 Teelöffel Salz
- 1 Teelöffel Safran – kann durch 1 Teelöffel süßes Paprikapulver ersetzt werden
- 1 Teelöffel schwarzer Pfeffer
- 15 ml Raps-, Sonnenblumen- oder Olivenöl.
Option:
Für eine vegetarische Version lassen Sie die Chorizo weg.
- Campingkocher und Pfanne
- Bambus-Spachtel
- Kleines Schneidebrett
- 50 ml auslaufsichere Flasche
- Kleine Reibe
- 50 ml auslaufsicherer Behälter
- Scharfes Messer
- Teller und eine Schüssel
- 1 x 2-3-Liter umfassender wasserdichter Beutel.
Vorbereitung:
- Bewahre das Öl in der 50 ml-Flasche und die Gewürze in dem 50 ml-Behälter auf.
- Bewahre die Kartoffel/n, Zwiebel, Schnittlauch, Käse und Chorizo im wasserdichten Beutel auf.
Im Camp:
- Die Kartoffeln fein reiben
- Für einen kompakteren Reibekuchen die Zwiebel fein würfeln oder reiben
- Die Hälfte des Schnittlauchs und die ganze Chorizo fein würfeln.
- In einer Schüssel vermischen und mit Salz, Safran und Pfeffer würzen.
- Zusammendrücken, bis eine kompakte Masse entsteht
- Die Pfanne erhitzen, das Öl und die Reibekuchenmasse hinzufügen.
- Hitze auf mittlere Stufe reduzieren und 3-4 Minuten anbraten.
- Umdrehen und weitere 3-4 Minuten anbraten.
- Den Schafskäse reiben und oben auf den Reibekuchen geben.
- Zwischen zwei Tellern aufteilen, mit zusätzlich gewürfeltem Schnittlauch belegen und servieren.
Guten Appetit!